Höchstädt im Fichtelgebirge (amtlich „Höchstädt i.Fichtelgebirge“), bis 1995 Höchstädt bei Thiersheim, ist eine Gemeinde und deren Hauptort im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge.

Gemeindegliederung

Es gibt sechs Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):

  • Braunersgrün (Dorf)
  • Hofmühle (Weiler)
  • Höchstädt im Fichtelgebirge (Pfarrdorf)
  • Rügersgrün (Dorf)
  • Tännig (Einöde)
  • Witzlebensmühle (Einöde)

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung und -fusion

Urkundlich wurde die Siedlung 1298 erstmals erwähnt. Höchstädt gehörte zu den ersten Erwerbungen der Burggrafen von Nürnberg im späteren Sechsämterland, die im Amt Hohenberg/Wunsiedel zusammengefasst wurden. Die Vorbesitzer waren wahrscheinlich die Herren von Hohenberg. Im Ort gab es zwei Rittergüter, die beide von den Burggrafen von Nürnberg, beziehungsweise den späteren Markgrafen zu Brandenburg zu Lehen gingen: Oberhöchstädt und Unterhöchstädt. Das Rittergut Oberhöchstädt befand sich von 1398 bis 1559 im Besitz der egerländischen Reichsministerialenfamilie Rorer. Auf diese folgten die aus Thüringen stammenden Herren von Witzleben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Rittergut Oberhöchstädt weitgehend zerstört und seine Besitzer kamen ihren Lehenspflichten nicht mehr nach. Deshalb wurde es durch Markgraf Christian zu Brandenburg-Kulmbach als verwirkt eingezogen und 1644 für 6200 Gulden an die Wunsiedler Hospitalstiftung verkauft. Diese erwarb zumindest die Rittergutsgebäude im Jahr 1982 von der Familie Rohrer zurück, sie besitzen heute wieder Nachkommen der spätmittelalterlichen Eigentümer. Sie betreiben dort neben einer Kunstgalerie das Schlossmuseum Höchstädt. Das Rittergut Unterhöchstädt besaß um 1370 die Familie von Uttenhofen, es kam dann an die Niederadelsfamilie Santner und wurde 1413 von den ursprünglich von der Burg Rabeneck bei Waischenfeld in der Fränkischen Schweiz stammenden Herren von Rabenstein erworben. Diese waren bis 1534 im Besitz des Rittergutes, dann folgten ihnen die Herren von Haidenaab. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Unterhöchstädt in arge Mitleidenschaft gezogen; 1668 gelangte das Rittergut an die Herren von Waldenfels, die das Schloss bis 1847 bewohnten. Bald darauf ging das durch Brand beschädigte Schloss Unterhöchstädt in den Besitz der Gemeinde über. Nach einer langjährigen Nutzung als Schulhaus dient es heute als Sitz der Gemeindeverwaltung und zu Wohnzwecken.

Im Jahre 1791 war Höchstädt mit dem Markgraftum Bayreuth zu Preußen gelangt. 1806 besetzten es französische Truppen, 1810 kam der Ort zu Bayern. 1818 entstanden die Gemeinden Unter- und Oberhöchstädt, 1821 erfolgte die Vereinigung zur Gemeinde Höchstädt.

Namensänderung

Im Jahr 1995 wurde der Ortsname von Höchstädt bei Thiersheim in Höchstädt im Fichtelgebirge geändert.

Eingemeindungen

Im Jahr 1923 wurde Tännig eingemeindet. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1978 ein Teil der aufgelösten Gemeinde Neudes mit damals etwa 100 Einwohnern eingegliedert.

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 sank bzw. stagnierte die Einwohnerzahl von 1092 auf 1080 um 12 bzw. um 1,1 %.

Politik

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Thiersheim.

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist Gerald Bauer (CSU). Er wurde in einer Stichwahl am 30. März 2014 mit 55,5 % zum Nachfolger von Rudolf Reichel (CSU) gewählt und 2020 mit 76,5 % der Stimmen im Amt bestätigt.

Gemeinderat

Wappen

Sehenswürdigkeiten

  • Evangelische Peter- und Paul-Kirche
  • Rathaus
  • Schlossmuseum
  • Töpferhof, eine Erlebnistöpferei
  • „Stoakirch’n“ eine Felsformation auf dem Schlosshügel
  • Hofmühle
  • Adelsmühle
  • Gasthof Reichsadler
  • Gasthof zur Hölle (unverändert seit 1902)
  • Berggaststätte Schlosshügel (seit 1910)
  • Gasthof Einhorn

Bodendenkmäler

Literatur

  • Johann Kaspar Bundschuh: Höchstädt. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 696 (Digitalisat). 
  • Johann Kaspar Bundschuh: Oberhöchstett. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 177 (Digitalisat). 
  • Johann Kaspar Bundschuh: Unterhöchstätt. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 629 (Digitalisat). 
  • Chronik Höchstädt im Fichtelgebirge – 1298–1998 – 700 Jahre. Höchstädt 1998.
  • Dietmar Herrmann: Der Rathausbrunnen in Höchstädt. In: Der Siebenstern, Heft 3-2015, S. 18
  • Dietmar Herrmann, Helmut Süssmann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land: Lexikon. Ackermannverlag, Hof 2000, ISBN 3-929364-18-2.
  • Elisabeth Jäger: Freimannensiedlungen an kaiserlichen Straßen im Fichtelgebirge. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 2002. S. 45–70.
  • Josef Maria Ritz, Bernhard Hermann Röttger: Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Oberfranken 1). R. Oldenbourg, München 1954, DNB 457322578, S. 123–129. 
  • Martin Schikora: 100 Jahre ATV Höchstädt – vom politischen Turnverein zum Familiensportverein mit Kultur. Höchstädt 2011.
  • Harald Stark: Das Rittergut Oberhöchstädt. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken. Band 78. Bayreuth 1998. S. 41–112.
  • Pleikard Joseph Stumpf: Höchstädt. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 634 (Digitalisat). 

Weblinks

  • Gemeinde Höchstädt
  • Höchstädt im Fichtelgebirge: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik

Einzelnachweise


Pension Landgasthof Reichsadler, Höchstädt im Fichtelgebirge

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